Schwere Jahre für die Bäume?
Man sieht vor lauter Bäumen den Wald nicht? Dieses alte Sprichwort gehört schon lange der Vergangenheit an, obwohl es in Deutschland rund 114.000 Quadratkilometer Wald gibt. Auch wenn dies viel klingt und fast der Fläche von Bayern plus Niedersachsen entspricht, ist das Vorkommen von Wäldern gemessen an unseren Klimasünden nicht ausreichend. Deutschland ist eines der waldreichen Länder Europas. In Hessen sind sogar 42 Prozent des Landes mit Wald bedeckt und dennoch ist die Zahl der Wälder, die ökologische Vielfalt und die Gesundheit des Waldes in vielen Teilen der Erde nachhaltig in Gefahr.
Waldsterben
In der Tat geht es vielen Bäumen nicht so gut, nachdem sie schwere Jahre hinter sich haben. Zu heiß und zu trocken, die Folgen des Klimawandels zeigen sich auch bei uns überall. Den 90 Milliarden Bäumen der Republik geht es ans Geäst und an die Nadeln – es muss etwas geschehen. Kann man ein Ökosystem auf eine Klimakrise vorbereiten? Die Entwicklung läuft seit langem diametral zu dem, was wir brauchen, um unser Klima zu retten und eine gesunde Zukunft zu gestalten. Während der CO2 Ausstoß stetig steigt, findet an vielen Stellen ein Artensterben statt. Somit trifft eine höhere Belastung auf weniger Wald. Eine Schieflage, die nicht lange gut gehen kann.
Wie viele und welche Baumarten gibt es in Deutschland?
Insgesamt wachsen in deutschen Wäldern rund 90 Baum- und Straucharten. Rund ein Drittel aller Waldflächen ist das Zuhause der Buchen, an zweiter Stelle stand bis vor kurzem die Fichte, die jedoch aufgrund der Klimaerwärmung jedoch verloren geht. Mit ihr gerät ein ganzer Wirtschaftszweig in Turbulenzen, denn die Fichte ist auch ein Wirtschaftsbaum. An dritter Stelle steht die Eiche, die als klimastabile Baumart aktuell an Wert gewinnt.
Wie viel Wald ist in Deutschland geschützt?
Beinahe die Hälfte der Wälder in Deutschland steht in Landschaftsschutzgebieten, etwas über ein Drittel in Naturparks. Geschützte Wildnisgebiete jedoch machen nicht einmal ein Prozent der Fläche des Landes aus. Sinn und Zweck ist es, dass sich die Natur an diesen Stellen selbst reguliert. Somit macht die größte Fläche jener Wälder aus, die als genutzter Wald der Holzernte dient. Naturwald und Wirtschaftswald treffen aufeinander – ein Interessenkonflikt. Während die Bäume im Naturwald durchaus 240 bis 280 Jahre alt werden können und wie Eichen und Buchen bis zu 45 Metern hoch werden, werden die Bäume im Wirtschaftswald bereits nach der Hälfte der Zeit gefällt und fehlen somit dann im ökologischen System. Auch wenn pro Jahr der Holzertrag in Deutschland mindestens dem vierzigfachen Volumen der größten ägyptischen Pyramiden entspricht, wird die Hälfte davon geerntet und fällt zur Regulierung von Emissionen aus.
Ein Wald voller natürlicher Klimaschützer
Unser Wald kompensiert mit seinem natürlichen Dasein rund 14 Prozent der deutschen Kohlendioxid-Emissionen und leidet dennoch massiv unter dem Klimawandel. Betroffen sind Fichtenmonokulturen und auch die Buche, obwohl sie am besten angepasst ist und zudem Jahrzehnte als eine Grundbasis für Artenvielfalt galt – unglaubliche 10.000 bis 11.000 weitere Pflanzen-, Tier- und Pilzarten kommen in einem Buchenwald vor. Wo bitte geht´s zur Wildnis? Ein paar Fleckchen Natur machen lange noch kein funktionierendes System aus, wie die Unwetter aus 2021 und die Überschwemmungen zeigen.
Von der Verdrängung der Natur
Übermäßige Bebauungen sind das gewohnte Bild in Deutschland. Die Natur wird von Straßen zerschnitten, immer neue Siedlungen und Gewerbegebiete gehen zu Lasten der Natur. Jede Sekunde wird (seit 2019) in der Bundesrepublik 5,22 m2 Boden neu zu Siedlungs- und Verkehrsfläche, das bedeutet rund 18.777 m2 in der Stunde, 45 ha in einem Tag. Damit einher geht die Versiegelung von Böden, die gravierende Folgen für die Umwelt hat: Zubetonierte oder asphaltierte Böden nehmen Nährstoffe und Regen nicht mehr auf. Je mehr Flächen wir versiegeln, desto mehr fruchtbarer Boden geht verloren. Ausgerechnet durch gesunde Wälder und durch bessere Bodenbedingungen werden wiederum weitere Extremwetterphänomene vermieden. Führende Förster*innen haben kürzlich in Bezug auf die Überschwemmungen in Westdeutschland die Erkenntnisse geschildert, dass mangelhafte Forstwirtschaft einen großen Anteil an der Katastrophe im vergangenen Jahr hatte. Geht der Flächenverbrauch im derzeitigen Ausmaß weiter, entspricht die Siedlungs- und Verkehrsfläche Deutschlands bereits um das Jahr 2050 der Fläche von sieben Bundesländern – von der gestörten Senkung der CO2-Verarbeitung abgesehen. Deutlich ist, dass gerade die Arbeit mit Bäumen neben allen wichtigen Hebeln zur Bekämpfung des Klimawandels von enormer Auswirkung auf den Klimawandel ist, ebenso wie für die biologische Vielfalt, die Qualität unserer Nahrung und die Verbesserung des Bodens.
Wie können wir den Wald schützen?
Mindestens 2 Prozent der Landflächen sollten wieder der Natur und Vielseitigkeit überlassen werden – noch scheitern wir an diesem Regierungsziel. Fakt ist, dass die Freiheit für Flora und Fauna bei Bäumen startet. Sie sind wuchtig, Teil von Erinnerungen und wecken Gefühle fernab ihrer ökologischen Superkraft in uns – nicht zuletzt auch aufgrund ihrer Erscheinung. Wie bei allem taucht der Anblick von Bäumen in allen Wuchsformen noch vor dem Bewusstsein für die Wirkung auf. Macht es nicht Sinn, Bäume dort zu pflanzen und CO2 zu kompensieren, wo wir es produzieren? Vor der eigenen Tür zu pflanzen sorgt aufgrund der von Plant-MY-TREE gelebten Transparenz für ein Verständnis, in welchem Verantwortungsbewusstsein wir in der Gesellschaft leben. Vorausschauend handeln und mit Achtsamkeit für unsere Umwelt zu handeln, bedeutet auch dort Vorbild zu sein, wo man Bäume leicht pflanzen kann und seine eigenen Bäume auch besuchen kann. Seine eigenen Bäume besuchen, den Wachstum mitverfolgen und aktiv teilhaben – Gutes vor der eigenen Haustüre tun ist der beste Start.